… über Glück im Unglück, Selbstständigkeit, Geschlechterrollen und Hafenarbeit Im Interview berichtet Maike Brunk, wie sie aus einer Schnapsidee ein eigenes Business aufbaute, mit welchen Herausforderungen die erste Hafenschnackerin zu kämpfen hatte und wie die Pandemie ein gut laufendes Business wegzuspülen drohte. Allerdings konnte Maike bereits auf Erfahrungen mit der Selbstständigkeit zurückblicken und blieb auch in der Not erfinderisch. Sie ist nicht nur ein echtes Nordlicht mit tiefer Verbundenheit zum Hafen, sondern setzt sich auch als Mentorin und Netzwerkerin für Frauen, Unternehmer:innen und junge Menschen ohne Arbeit ein. Durch ihre Arbeit an Bord, die Kollegen im Hafen und die Hamburger Netzwerke kennt sie sich mit unruhiger See und schwankenden Untergründen ganz gut aus. Im Interview sprechen wir über Herausforderungen von Frauen und Gründerinnen, Geschlechterrollen, Vereinbarkeit, aber auch über die (oftmals) verborgenen Geschenke, die in den Krisen stecken.
Grundsätzlich ist es häufig schwierig, sich in Männer-geprägten Gesellschaften als Frau einen Platz zu erkämpfen
Auch im 21. Jahrhundert ist für Frauen der Zugang zu vielen Berufen noch mit Fallstricken und Hürden übersät, und wenn es nicht der erschwerte Zugang zu den Berufen ist, spielt die Vereinbarkeit eine zentrale Rolle. „Unabhängig vom Hafen würde ich schon sagen, dass bei vielen natürlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Hürde ist,“ bestätigt Maike Brunk, Hafenschnackerin und Autorin. „Grundsätzlich ist es häufig schwierig, sich in gewissen Männergesellschaften oder von Männern geprägten Gesellschaften als Frau einen Platz zu erkämpfen. Es ist so schade, denn es ist meistens wirklich ein Kampf. Denn die Herren lassen einen ja nicht freiwillig irgendwelche Positionen übernehmen, die sie selber gerne hätten. Das merke ich gerade auch im Hafen immer wieder und finde es irgendwie schräg, dass es im Jahr 2021 immer noch so ist. Es scheint immernoch so ungewöhnlich zu sein, dass man auch als Frau in Männerwelten irgendwie unterwegs ist. Warum soll ich nicht genauso gut den Hafen erklären können wie ein Mann oder eben jeden anderen Job machen? Aber es ist nach wie vor ungewöhnlich. Und gleichzeitig finde ich ganz großartig und spannend zu sehen, dass es jetzt in allen Bereichen des Hafens immer mehr Frauen gibt und auch auf allen Ebenen: Von der Festmacherin bis in die Spitzenpositionen der Hafenverwaltung. Ein großes Hemmnis bleibt die sehr männlich geprägte Kultur wie – auch und besonders im Hafen – Geschäfte gemacht werden“, weiß Maike und fügt an „Die Strukturen der alten Netzwerke und die Seilschaften, in denen Männer Geschäfte machen – ob am Tresen, auf dem Golfplatz oder anderswo, machen es schwer, von außen reinzukommen. Und sind auch in den meisten Fällen schwer vereinbar mit Familie und Beruf. Da braucht es in den Unternehmen eine Menge an Veränderungen der Organisationsstruktur.“
An Punkten, an denen alles vorbei scheint, kann ich entscheiden wie und in welche Richtung es weitergehen soll
„Es ist unfassbar, ich hätte nie gedacht, dass 2021 mein Jahr wird, von null auf hundertachtzig.“ In ihrer Karriere hat die geborene Nordfriesin, die im Hamburger Hafen die Hafenrundfahrten vor 14 Jahren auf ein neues Niveau gehoben hat, bereits ein paar Höhen und Tiefen erlebt und ist in der Retrospektive immer in einer besseren Version aus der Krise herausgekommen, als sie hineingegangen ist –und das ist wahrscheinlich bei den meisten von uns so. „Es ist wichtig, sich selber vor Augen zu führen, dass all diese Punkte, an denen ich das Gefühl hatte ‚Jetzt ist wirklich alles vorbei, jetzt weiß ich erstmal gar nicht mehr weiter’ genau die Punkte waren, an denen ich entscheiden konnte ‚Wie soll es denn jetzt weitergehen und in welche Richtung?‘. Es sind die Momente, in denen man nach einer Chance oder einem Weg Ausschau hält, oder Neues ausprobiert und wagt, weil man ohnehin nicht mehr viel zu verlieren hat,“ resümiert die Autorin von „Meine große Freiheit – Wie ich das Glück im Hamburger Hafen fand“.
„Letztlich war auch die Mega-Krise der Pandemie im Nachhinein das Beste was mir passieren konnte, weil ich sonst keinen Podcast gemacht hätte. Ich hätte kein Buch geschrieben und wir würden jetzt hier nicht sitzen. Natürlich wäre es noch schöner, wenn wir keine Masken mehr hätten und alle gesund und alles gut wäre, aber auch diese gruselige beängstigende Situation hat viel Positives und viel Wachstum hervorgebracht“, berichtet Maike.
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Meine große Freiheit Wie ich das Glück im Hamburger Hafen fand (2021) von Maike Brunk Das Buch bei Amazon
Der Podcast Deutschland3000 - 'ne gute Stunde mit Eva Schulz
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